Wie organisiert sich der Schweizer Velofachhandel in seiner Servicewerkstatt, und welche Tarife verlangt er für welche Leistungen? Diese und verschiedene weitere Angaben zur Arbeit in der professionellen Velowerkstatt hat dynaMot gemeinsam mit 2rad Schweiz abgefragt. Nun liegen die Ergebnisse vor, und sie bringen einige erstaunliche Fakten mit sich.
Im Frühjahr 2018 haben dynaMot und der Zweirad-Gewerbeverband 2rad Schweiz zum vierten Mal die Werkstattumfrage im Velofachhandel durchgeführt. In einem Online-Fragebogen wurde abgefragt, wie sich die einzelnen Geschäfte in der Werkstatt organisieren und mit welchen Kalkulationsgrundlagen sie ihre Arbeit abrechnen. Die Umfrage stiess auf grosses Interesse: Über 500 Fachgeschäfte aus der Deutschschweiz und der Romandie haben daran teilgenommen.
Grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Geschäften
Die Rückmeldungen wurden im Laufe der vergangenen Wochen ausgewertet, und nun liegen die Ergebnisse vor. Sie zeigen, dass sich die professionell geführten Servicewerkstätten im Schweizer Velofachhandel in den letzten Jahren tüchtig verändert haben. So sind die durchschnittlichen Stundenansätze seit 2011 um satte 17,5 % angestiegen und liegen nun erstmals bei über 100 Franken. Nach wie vor sind aber die Unterschiede zwischen den einzelnen Geschäften sehr gross: Die Spanne zwischen dem Fachgeschäft mit dem tiefsten Stundenansatz und demjenigen mit dem höchsten Stundenansatz beträgt satte 388,9 %. Die Schere zwischen den höchsten und den tiefsten Tarifen ist damit seit der letzten Umfrage im Jahr 2015 weiter aufgegangen.
Wie bereits in den früheren Umfragen zeigen sich typische Muster bei der Streuung der Tarife. Nicht ganz überraschend, werden in städtischen Ballungsräumen höhere Tarife verrechnet als in den ländlichen Regionen. Und Fachgeschäfte mit einem starken Fokus auf E-Bikes verrechnen deutlich höhere Tarife als Allrounder und Mischbetriebe, die neben Velos und E-Bikes auch noch Motorräder, Sportartikel oder andere branchenfremde Produktkategorien im Angebot führen.
Ein Viertel verpasst den Anschluss an Digitalisierung
Sehr aufschlussreich sind die Ergebnisse der Umfrage auch bezüglich der Organisation. So arbeiten nach wie vor zahlreiche Händler in der Velowerkstatt nach wie vor ohne digitale Hilfsmittel. Mehr als ein Viertel aller Schweizer Velofachgeschäfte (29 %) nutzt keine Betriebssoftware für Warenbewirtschaftung von Service-Ersatzteilen oder für die Erfassung und Abrechnung von Reparaturaufträgen. Und nur ein kleiner Teil dieser Händler ist bereit, die Digitalisierung in absehbarer Zeit in Angriff zu nehmen.
Die gesamten Ergebnisse der Werkstattumfrage 2018 liegen ab sofort als Studie auf. Sie können zum Preis von 65 Franken gedruckt oder digital beim Herausgeber bestellt werden. Eine kurze Inhaltsvorschau steht kostenlos hier zum download bereit.